Vielgesichtiger Bach
„Vocal-Concertisten“ begeistern in der Inselkirche
Die Kantate BWV4 „Christ lag in Todesbanden“ eröffnete die Bach-Matinee. Instrumental in Kleinstbesetzung [...] sangen die „Vocal-Concertisten“ einfach himmlisch. [...] Die Choralmelodie wandert durch alle vier Stimmenlagen, wird variiert, gedehnt und verkürzt, das war einfach spitzenmäßig musiziert und ließ ganz vergessen, dass diese Kantate eigentlich für den 1. Ostertag gedacht ist.
[...] Der swingende Bach umfasste im Kurzdurchlauf eine breite thematische Palette. Sätze aus Französischen und Englischen Suiten für Cembalo standen neben den schönsten Orgelchoralvorspielen, dem Air aus der 3. Orchestersuite, dem C-Dur Präludium aus den Wohltemperierten Klavier Teil I oder auch dem Cembalostück „Der Frühling“ als einzigem Beispiel vom ältesten Bachsohn Wilhelm Friedemann. In drei Bachstücken wurde die Melodiestimme solistisch besetzt, und da sorgte die Sängerin Julia Meinecke besonders in der ausgelassenen „Badinerie“, dem Schlusssatz der 2. Orchestersuite, für Furore.
[...] Nach einer Choralbearbeitung auf der großen Orgel beschlossen drei chorische Kantatensätze das Programm und wer sich von dem Choral „Komm, oh Tod, du Schlafes Bruder“ nicht tief anrühren ließ, der ist sicher auch sonst kaum emotional zu bewegen.
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von Matthias Müller
Märkische Allgemeine Zeitung, 09.06.2010 |